Schnelles und umweltschonendes Verfahren kommt erneut zum Einsatz.

Einsatz eines Saugbaggers auf einer Baustelle der ovag Netz GmbH in Holzheim.

Der große gelbe Lkw steht am Straßenrand bereit. Das Saugrohr setzt an und mit Getöse werden Schutt und Sand buchstäblich aufgesaugt. Übrig bleiben eine Grube und darin die freigelegten Kabel. Gedauert hat das nur wenige Minuten. Jetzt können die Monteure ihre Arbeit beginnen. Es ist das Werk eines sogenannten Saugbaggers, der im Pohlheimer Stadtteil Holzheim auf einer Baustelle der ovag Netz GmbH zum Einsatz kam. Ein Saugbagger ist, einfach ausgedrückt, ein sehr großer Staubsauger, montiert auf einem Lkw. Ein Gebläse erzeugt einen starken Luftzug und Unterdruck. Der Saugschlauch ist über eine Trägervorrichtung in alle Richtungen beweglich, die Krone drehbar, um beispielsweise Grasnarben lockern zu können. Das abgesaugte Gut wird gefiltert und gelangt in einen Sammelraum. Der Fahrer arbeitet mit einer tragbaren Konsole und hat so den Arbeitsbereich immer im Blick, selbst den Lkw kann er so fernsteuern. Der Einsatz eines Saugbaggers kommt immer dann infrage, wenn herkömmliche Aushubtechniken – also mit einem normalen Bagger – ein zu großes Beschädigungsrisiko darstellen oder die Platzverhältnisse nicht ausreichen. „Es handelt sich um ein schonendes Aushubverfahren, bei dem beispielsweise Leitungen oder auch Wurzeln unbeschädigt bleiben, weil das Erdreich rundherum abgesaugt wird“, erläutert der stellvertretende Meister Bau Nord im Netzbezirk Friedberg, Philipp Hankel.

In Holzheim wurde jüngst das Niederspannungsnetz in der Straße Schälgärten ertüchtigt. Um es den steigenden Kapazitäten anzupassen und die Versorgungssicherheit weiterhin zu gewährleisten, wurde dort ein zusätzliches Kabel verlegt und ein neuer Verteilerkasten gesetzt. „Rund um den Verteilerkasten liegen bereits zahlreiche Kabel in der Erde. Entsprechend vorsichtig muss man beim Aushub für die Neuverlegung vorgehen. Für uns war es deshalb die perfekte Gelegenheit, das Verfahren hier erneut anzuwenden. Mit dem Einsatz des Saugbaggers können wir, wie in diesem Fall, innerhalb kurzer Zeit das die Kabel umgebende Erdreich beziehungsweise den Sand entfernen, ohne dass die Kabel dabei Schaden nehmen“, sagt Hankel. Der Einsatz eines Saugbaggers sei darüber hinaus in vielen weiteren Situationen denkbar. „Punktuell und je nach Gegebenheit macht es Sinn, dieses Verfahren anzuwenden. Etwa, wenn die räumlichen Verhältnisse den Einsatz eines herkömmlichen Baggers nicht zulassen. Der Saugbagger arbeitet schnell, das verkürzt die Zeit von Beeinträchtigungen durch die Baustelle. Beim Aushub vermeiden wir Umweltbelastungen, weil beispielsweise Wurzeln von Bäumen intakt bleiben. Das kann je nach Arbeitsumgebung äußerst wichtig sein. Schließlich wird weniger Baugerät benötigt, das verringert die Verkehrsbelastung“, zählt Hankel die Vorteile auf.

Das Verfahren wird bedarfsorientiert auch künftig bei Bauarbeiten eingesetzt werden. „Wir sind stets daran interessiert, neue Verfahren und Möglichkeiten für uns sinnvoll zu nutzen und haben unser Portfolio in den vergangenen Jahren schon erweitert, beispielsweise mit dem Einsatz von Drohnen“, sagt Thomas Seipp, Abteilungsleiter Bau und Betrieb bei der ovag Netz GmbH. Gerade vor dem Hintergrund, dass Netzertüchtigung und Netzausbau zukunftsorientierte Großprojekte seien, wolle man diese Maßnahmen natürlich auch möglichst nachhaltig umsetzen. „Hier haben wir zum Beispiel gute Erfahrungen mit dem Einsatz eines sogenannten Kabelpflugs bei der Verlegung von Erdkabeln gemacht und auch Saugbagger bereits mehrfach eingesetzt“, sagt Seipp.

Saubagger im Einsatz
Der Einsatz eines Saugbaggers kommt immer dann infrage, wenn herkömmliche Aushubtechniken – also mit einem normalen Bagger – ein zu großes Beschädigungsrisiko darstellen oder die Platzverhältnisse nicht ausreichen.

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