Kunst „unter Spannung“.

Graffiti-Künstler gestaltet Trafostation am Ortseingang von Laubach neu.

Wo bis vor Kurzem noch wilde Graffitis und eine eher langweilige Fassade die Autofahrer begrüßte, die von Wetterfeld nach Laubach unterwegs waren, prangt jetzt der Schriftzug „Willkommen in Laubach“ vor einem farbenfrohen, wogenden Rapsfeld und einem wunderbar blauen Himmel. Links davon erkennt der Betrachter ein Bild des Laubacher Schlosses, rechts das Wappen der Stadt: Die Fassade Trafostation der ovag Netz GmbH am Ortseingang von Laubach hat sich deutlich zum Positiven verändert.

Die Idee und Initiative stammt von der Stadt Laubach in Zusammenarbeit mit dem Laubacher Kunst- und Kulturforum, das in diesem Jahr 20-jähriges Bestehen feiert. „Aber auch uns war der Zustand der Fassade ein Dorn im Auge, sodass sich hier eigentlich alle Beteiligten sofort einig waren, dass etwas passieren muss“, sagt Christian Wenzel, Netzbezirksleiter Nidda der ovag Netz GmbH. Die ovag Netz GmbH betreibt rund 3.400 Trafostationen in ihrem Versorgungsgebiet und hat die Neugestaltung der Fassade gesponsert.

Der Frankfurter Streetart-Künstler Justus Becker hat sich der Aufgabe angenommen und sie nach den Vorstellungen von Stadt und Kulturforum gestaltet. „Wir sind froh und dankbar, dass wir einen renommierten Künstler für die Gestaltung gewinnen konnten“, sagt der Vorsitzende des Kulturforums Arnold Schleier. Bürgermeister Matthias Meyer ist ebenso erfreut, dass eine so „prominente Stelle, das Tor zu Laubach“ eine solche Aufwertung erfahren hat. „Es sieht schön aus und begrüßt die Leute, wie ein überdimensionales Ortsschild“, sagt er.

Der Künstler selbst erklärt – nicht ganz ernst –, dass er anfangs durchaus Respekt vor der Aufgabe gehabt habe, weil am oberen Teil der Fassade die Leitungen der Mittelspannungsleitung in das Gebäude führen und er mit einer Metall-Leiter gearbeitet habe. „Das war für mich sozusagen Arbeiten unter Spannung“, sagt Justus Becker und lacht. Christian Wenzel kann beruhigen: „Das ist glücklicherweise etwas, das den geschulten Kolleginnen und Kollegen der ovag Netz GmbH vorbehalten bleibt. Von den Leitungen ging hier für den Künstler selbstverständlich keine Gefahr aus“, versichert er. Die baulichen Gegebenheiten hätten allerdings verhindert, dass die Fassade bis ganz nach oben bemalt worden sei, so Wenzel.

Dennoch sind alle Beteiligten sehr zufrieden mit dem Ergebnis. „Die Zusammenarbeit war völlig unkompliziert, so wünscht man sich das“, konstatiert Arnold Schleier, Bürgermeister Matthias Meyer und Christian Wenzel stimmen zu. Nun hoffen alle, dass die professionelle Gestaltung andere Schmierfinken davon abhält, erneut ihr Unwesen an der Fassade zu treiben. Damit die Trafostation am Ortseingang noch viele Besucher Laubachs willkommen heißen kann.

Trafostation mit Graffiti
Kulturforums-Vorsitzender Arnold Schleier, Künstler Justus Becker, Christian Wenzel (Netzbezirksleiter Nidda) und Bürgermeister Matthias Meyer (v.l.) vor der neu gestalteten Trafostation am Ortseingang von Laubach.

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