„Freuen uns, dass wir diese Möglichkeit nutzen können“.

Mitglieder der Fachgruppe Elektroversorgung des THW üben auf dem OVAG-Ausbildungsgelände.

Wo auf dem Betriebsgelände „Bei der Warth“ in Friedberg normalerweise die charakteristischen orangefarbenen Fahrzeuge der OVAG Netz GmbH stehen, parkt an diesem Tag stattdessen viel schweres Gerät in blau und weiß: Das Technische Hilfswerk (THW) ist vor Ort, um auf dem Ausbildungsgelände auf Einladung der OVAG den Ernstfall zu üben. Über 40 ehrenamtliche und hauptamtliche Teilnehmer aus den Fachgruppen Elektroversorgung des THW erhalten an diesem Tag eine Trainingseinheit im Bereich Niederspannungsfreileitung.

Die Helfer, der überwiegende Teil arbeitet ehrenamtlich, stammen aus dem „Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland“. Die Fachgruppe Elektroversorgung produziert bei Bedarf mit mobilen Stromerzeugern elektrische Energie, beispielsweise für Einsatzstellen, Notunterkünfte, Krankenhäuser, Energieversorgungsanlagen oder Wasserwerke. Außerdem kann die Fachgruppe bei der Reparatur von elektrischen Versorgungsanlagen und Stromnetzen unterstützen. „Die Teilnehmer erhalten, aufgeteilt in zwei Gruppen, auf unserem Ausbildungsgelände für Kabel- und Freileitungstechnik eine Trainingseinheit im Bereich Niederspannungsfreileitung. Während die eine Gruppe mit den Freileitungsmontagen beschäftigt ist, erhält die andere Gruppe eine externe Ausbildung zum Thema ‚Synchronisieren von Netzersatzanlagen‘. Später wechseln sich die Gruppen ab“, erklärt OVAG-Ausbilder Michael Junk, der an diesem Tag Ansprechpartner und Ausbilder für die Mitglieder des THW ist.

„Für die zur Verfügung stehende Zeit ist unser Programm straff, aber die THWler sind mit Sachverstand, Eifer, und Begeisterung bei der Sache.“ Neben dem Anlegen und Tragen der sogenannten persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, dazu zählen etwa ein Auffanggurt sowie Halte- und Auffangseile, üben die Helfer das Steigen mit Steigeisen an Holzmasten, das Besteigen von Dachständern sowie das Stellen und Einrichten neuer Dachständer auf Schrägdächern. „Außerdem haben wir hier die Möglichkeit, das Erstellen von Freileitungsnetzanschlüssen zu üben, wobei unterschiedliche Techniken der Niederspannungsfreileitung zum Einsatz kommen“, erklärt Junk.

„Wir haben deutschlandweit Energieversorger auf Trainingsmöglichkeiten angesprochen und die OVAG, die traditionell auch ein gutes Verhältnis zum Friedberger THW-Ortsverband pflegt – der heute für Logistik und Verpflegung verantwortlich zeichnet –, hat gerne zugesagt. Wir freuen uns, dass wir das Trainingsgelände nutzen und vom Wissen und der Erfahrung der OVAG-Ausbilder profitieren können“, erklärt Magdalena Große-Bölting, Sachbearbeiterin Einsatz der THW-Regionalstelle Frankfurt, die den Tag mit organisiert hat.

„Solche fachspezifischen Trainingsmöglichkeiten stehen den Mitgliederinnen und Mitgliedern innerhalb des THW sonst nicht zur Verfügung. Für uns ist das wie ein Sechser im Lotto, dass wir hier trainieren dürfen“, sagt der Leiter der THW-Regionalstelle Frankfurt, Holger Hohmann. Zumal es im Ernstfall möglich wäre, dass man solche Aufgaben auch gemeinsam mit Monteuren der OVAG Netz GmbH wahrnehmen würde. „Für uns ist das deshalb auch ganz wichtig, um Kontakte zu knüpfen, sich kennen zu lernen.“

Diesen Ansatz begrüßen auch die beiden OVAG-Vorstände Joachim Arnold und Oswin Veith. „Im Krisenfall müssen Hilfeleistungen Hand in Hand gehen. Doch die Zusammenarbeit beginnt schon viel früher, denn wir können vom Know-how des jeweils anderen profitieren und Synergien nutzen. In diesem Fall, indem wir dem THW die Möglichkeiten unseres Ausbildungsgeländes und das Wissen unserer Ausbilder zur Verfügung stellen“, sagt Joachim Arnold. „Umgekehrt profitieren wir, indem wir Taktiken und Vorgehensweisen des THW besser kennen lernen. Der von der OVAG ausgerichtete Energiegipfel im vergangenen Jahr zum Thema Resilienz in Notfällen und Krisensituationen stand nicht umsonst unter dem Motto ‚In Krisen Köpfe kennen‘. Genau das setzen wir mit einer solchen Übung um“, freut sich OVAG-Vorstand Oswin Veith. Zudem dürfe man nicht vergessen, so die beiden Vorstände abschließend, dass die vom THW als hervorragend gelobten Bedingungen, die das Ausbildungsgelände biete, tagtäglich auch den technischen Auszubildenden der OVAG zugutekommen. Das zeige, dass man auch hier den richtigen Weg beschreite.

Die Rückmeldungen der THWler seien sehr positiv gewesen, berichtet Michael Junk. Es gebe bereits Überlegungen, eine solche Übung nicht nur zu wiederholen, sondern sowohl inhaltlich als auch zeitlich zu erweitern.

THW-Helfer bei der Einweisung
OVAG-Ausbilder Michael Junk weist die ehrenamtlichen Helfer ein.

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