Netzausbau in Ulrichstein.

Investition in eine zukunftssichere Energieinfrastruktur.

Die ovag Netz GmbH macht das Stromnetz in Ulrichstein und Umgebung fit für die Anforderungen der Energiewende. Die Bauarbeiten sind Teil eines umfassenden Maßnahmenpaketes und gehören zu den größten Projekten in der Region. Die bestehende rund sieben Kilometer lange Freileitung wird ab dem Umspannwerk in Ulrichstein bis zur Schwerpunktstation Friedensstraße in Ober-Ohmen durch eine neue unterirdische Leitung ersetzt und erweitert. Die neue Trasse hat eine Länge von zehn Kilometern und verläuft dann komplett unterirdisch, rund sieben Kilometer Freileitung werden rückgebaut. Parallel werden in den betroffenen Orten Ulrichstein, Ober- und Unter-Seibertenrod und Ober-Ohmen auch die Niederspannungsleitungen ertüchtigt. Die Bauarbeiten wurden im Herbst begonnen. Die Fertigstellung ist für Anfang vorgesehen. Mit einer Investition von rund vier Millionen Euro schafft die ovag Netz GmbH eine moderne, leistungsfähige und zukunftssichere Strominfrastruktur für Ulrichstein und die umliegenden Ortsteile.

Mehr Einspeisung erfordert mehr Netzleistung.

Das Mittelspannungsnetz rund um Ulrichstein ist stark vom Ausbau neuer Erzeugungsanlagen betroffen, insbesondere durch den Zubau von Windkraftanlagen. Aus diesem Grund wird aktuell auch das Umspannwerk erweitert. Die bestehende Freileitung stammt überwiegend aus den er Jahren, sodass ein Erneuerungsbedarf absehbar war. Statt einer einfachen Erneuerung wurde entschieden, die Leitungen unterirdisch zu verlegen. Das schützt die Infrastruktur vor Unwettern und Blitzeinschlägen und reduziert Gefahren für Vögel. Die neuen Erdkabel verbessern nicht nur die Betriebssicherheit und das Landschaftsbild, sondern verfügen auch über einen größeren Durchmesser. Dadurch steigt die Übertragungskapazität langfristig – ein wichtiger Aspekt angesichts der wachsenden Zahl an Einspeiseanlagen und des Trends zu leistungsstärkeren Systemen im Zuge der Energiewende.

Naturschonende Bauweise mit Kabelpflug und Spülbohrung.

Bei den Bauarbeiten liegt der Fokus auf einer möglichst umweltschonenden Umsetzung. Ein Großteil der neuen Kabeltrasse wurde mithilfe eines Kabelpflugs verlegt. Dabei wird der Boden mit einem speziellen Gerät geöffnet, die Kabel über ein Windensystem eingebracht und anschließend direkt mit Sand bedeckt. Nach wenigen Wochen sind die Spuren der Verlegung kaum noch sichtbar. Dieses Verfahren ist zudem deutlich effizienter als klassischer Tiefbau – unter günstigen Bedingungen lassen sich bis zu 1.000 Meter Kabel pro Tag verlegen. Dennoch erfordert das gesamte Bauvorhaben mehr Zeit, da nicht überall diese Methode eingesetzt werden kann. Vorab sind umfangreiche Abstimmungen notwendig, etwa mit Blick auf den Naturschutz oder vorhandene Leitungen wie Gas-, Wasser- oder Telekommunikationskabel. An bestimmten Stellen sind zusätzlich Spülbohrungen erforderlich, zum Beispiel beim Unterqueren der Gießener Straße in Unter-Seibertenrod. Dabei wird zunächst eine Pilotbohrung in Richtung des Zielpunkts durchgeführt und anschließend mit einem größeren Bohrkopf erweitert. Das Erdreich wird dabei mit einer Spülflüssigkeit aus dem Bohrkanal herausgespült. Auch bei der Querung von Gewässern oder zur Schonung von Bäumen wird dieses Verfahren eingesetzt.

Der Spülbohrer im Einsatz auf einer Baustelle am Straßenrand.
Naturschonende Kabelverlegung in sensiblen Bereichen: Der Spülbohrer im Einsatz bei einer Pilotbohrung.